Willkommen in Kammer 304!
Die Fenster sind geputzt, der Boden gewischt und das Feuerholz hereingetragen – die Kammer ist bereit für die Kaffeekränzchen des Sommers.
In der Museumskammer scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier ist es immer 1985. Damals wurde der Raum zu einem Ort für Feste und Feiertage, für Erholung, Nostalgie – und natürlich für Surströmming.
Schlafplatz für Fernreisende
Früher diente die Kammer als Schlafplatz für Familien, die so weit von der Kirche entfernt wohnten, dass sie nicht am selben Tag zurückkehren konnten. Während der Kirchenwochenenden nutzte man die Gelegenheit, um Besorgungen zu machen, den Markt zu besuchen, Bekannte aus anderen Dörfern zu treffen – und sich zu vergnügen.
Leben und Trubel in der Bonnstan
Die Bonnstan war ein lebendiger Treffpunkt. Es gab Märkte, Gasthäuser, Bordelle – und ein Gefängnis. Das war nötig, denn bei den Kirchenfesten ging es oft hoch her mit Alkohol und Schlägereien.
Aber auch die Liebe blühte hier. Viele fanden in der Bonnstan ihren zukünftigen Partner. Nachtfreier waren üblich – junge Männer verbrachten die Nacht bei Frauen, für die sie sich interessierten. Man lag gemeinsam im Bett, behielt aber die Kleidung an – und wenn die Chemie stimmte, führte das vielleicht irgendwann zur Ehe.
Die Geschichte der Kirchenstädte
Die Kirchenstädte entstanden, als in Schweden die Kirchenpflicht eingeführt wurde. Die Bonnstan wurde bereits im 17. Jahrhundert erbaut, doch nach mehreren Bränden stammen die meisten Häuser aus den 1840er-Jahren.
Kammer 304 sieht allerdings ganz anders aus – sie ist im typischen Stil der 1980er-Jahre eingerichtet, genau so, wie sie aussah, als das Museum sie übernahm.
Ein lebendiges Kulturerbe
Heute ist die Bonnstan in Skellefteå eine der am besten erhaltenen Kirchenstädte Schwedens. Die meisten Kammern befinden sich in Privatbesitz und werden noch immer für Feiern und gemeinsame Veranstaltungen genutzt.
Seit 1982 steht die Bonnstan als Baudenkmal unter dem Schutz des schwedischen Kulturmiljögesetzes.
Wenn Sie mehr erfahren möchten, fragen Sie gern die Aufsichtsperson vor Ort.